Biblis und Ortsteile

Biblis - Kurzportrait einer Gemeinde

Geschichte

Die Großgemeinde Biblis ist eine aufgeschlossene Kommune mit sympathischem Charakter. Eine Gemeinde, in der man sich wohlfühlen kann. Schon von Ferne grüßt die katholische Kirche „St. Bartholomäus“, deren beide Türme den Ort weit überragen. Weltbekannt wurde Biblis zunächst durch den Gurkenanbau und später durch das Kernkraftwerk am Rhein. Die Gurke und das Atom haben die Entwicklung unserer Gemeinde maßgeblich beeinflusst.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Gemeinde Biblis mit ihren Ortsteilen Nordheim und Wattenheim beruht auch auf ihrer verkehrsgünstigen Lage zwischen den Ballungsräumen der Großstädte Mannheim und Frankfurt mit guter Anbindung an Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen sowie an die Deutsche Bahn. Mit der Durchführung der „Einfachen Stadterneuerung“ wurde die Wohnqualität im Ortskern deutlich verbessert.

Zahlreiche vorgeschichtliche Funde lassen auf eine erste Besiedlung dieser Gegend in der jüngeren Steinzeit (4000 - 2000 v. Chr.) schließen. Biblis und Wattenheim werden erstmals 836 im Codex des Klosters Lorsch erwähnt. Nach diesem Eintrag schenkte König Ludwig der Deutsche seine Güter in Biblis, Wattenheim und Zullestein seinem getreuen Vasallen  Wernher, der sie 846 dem Koster Lorsch vermachte. Nordheim gehörte zu den frühen Besitzungen der Wormser Bischöfe und wird mit der Schenkung eines Hofes in Nordheim an das Stift Neuhausen bei Worms im Jahre 1129 erwähnt. Um die Rheingrenze nach dem Sieg der Römer über die Alemannen zu befestigen, entstanden  zahlreiche Bauwerke, darunter auch die Burg Stein bei Nordheim. Im 30jährigen Krieg mit all seinen Schrecken und Nöten war die Gegend ein Tummelplatz fremder Kriegsscharen, die Verwüstungen und Armut hinterließen. Zu den Drangsalen des Krieges kam 1635 die Pest, an der ein großer Teil der Bevölkerung starb. Nach der Auflösung der geistlichen Herrschaften durch Napoleon fielen die bischöflichen Besitzungen - darunter auch Biblis, Nordheim und Wattenheim - 1803 an Hessen-Darmstadt.

Von der Dreifelderwirtschaft im Mittelalter entwickelte sich Biblis gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Gurkenmetropole, an die heute nur noch ein traditionelles Gurkenfest erinnert, das jährlich mit der Krönung einer Gurkenkönigin gebührend gefeiert wird. Durch die Industrialisierung wurde der landwirtschaftliche Charakter der Gemeinde verdrängt. Zahlreiche Neubaugebiete entstanden, die örtlichen Handwerks- und Handelsbetriebe haben sich stetig weiterentwickelt. Auf dem ehemaligen Militärflugplatz am Bibliser Wald wurde 1951 die Sendeanlage „Radio Freies Europa / Radio Liberty inc.“ (heute: IBB – International Broadcasting Bureau) errichtet.  Umstrukturierungen und Rationalisierungen führten dazu, dass die Sendeanlage zur Zeit über Fernsteuerung von Lampertheim aus betreut wird. 

Freizeit

Am Rhein entstand in den 70er Jahren das Kernkraftwerk, das mit 2.500 MW einen erheblichen Beitrag zur Energieversorgung dieses Raumes leistete.

Durch die Gebietsreform in Hessen wurden die ehemals selbständigen Gemeinden Nordheim und Wattenheim mit Wirkung vom 31.12.1970 Ortsteile von Biblis. Mit der Erschließung weiterer Baugebiete in allen drei Ortsteilen kamen auch Bürger aus den benachbarten Städten und Gemeinden, die in der örtlichen Gemeinschaft inzwischen ein neues Zuhause gefunden haben. In der Großgemeinde Biblis wohnen heute 9.251 Einwohner auf einer Fläche von 4.044  Hektar.

Die Erholungs- und Freizeiteinrichtungen wurden in den letzten Jahren ständig erweitert. Der Bibliser Wald an der östlichen Gemarkungsgrenze gehört zum Erholungsgebiet Riedforsten. Die Rheinuferlandschaft im Westen mit dem Steiner Wald und der Burgruine Stein ist nicht nur für Natur- und Vogelfreunde ein interessantes Gebiet, sondern bietet auch Gelegenheit für ausgedehnte Wanderungen und Radtouren.

Das Freizeitzentrum „Riedsee“ ist ein Eldorado für Segler und Surfer und gewinnt immer mehr an Bedeutung als überregionales Naherholungsgebiet.  Durch die Baggerarbeiten in den Kiesgewässern wurden auch Fragmente von Tieren gefunden, die in der Eiszeit in diesem Raum lebten. Einige dieser Funde und der wohl bedeutendste, ein relativ gut erhaltener, vermutlich  30 - 70.000 Jahre alter Mammutschädel, sind im Foyer des Rathauses ausgestellt.

Für Golffreunde befindet sich in Biblis-Wattenheim eine wunderschöne 27 - Loch-Anlage. Der Golfpark erfreut nicht nur die Freunde des Golfsports, sondern stellt auch für „Nichtgolfer“  ein landschaftlich schönes Gebiet dar, das zu herrlichen Spaziergängen oder Fahrradtouren einlädt. Inzwischen ist geplant, die Anlage um 9 Loch zu erweitern.

Das vielfältige Kultur- und Sportangebot der über 60 Vereine sowie der bereits seit elf Jahren von der Gemeinde aus organisierte „Kulturherbst“ haben einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Gemeinde. Durch den Bau der Pfaffenau-Halle, ein zukunftsweisendes Niedrig-Energie-Projekt, wurden die Sporteinrichtungen der Gemeinde erheblich erweitert. Für kulturelle Veranstaltungen steht der Gemeinde das ehemalige Pfarr- und Jugendzentrum zur Verfügung, das nach Abschluss des Erbbaurechtsvertrages mit der Katholischen Kirche neu saniert und renoviert wurde. Die Räumlichkeiten können ebenso wie die Kultur- und Sporthalle Nordheim und das Dorfzentrum Wattenheim auch von den Bürgern der Gemeinde für feierliche Anlässe angemietet werden.

Eine wichtige kommunale Aufgabe der Gemeinde ist die Jugendarbeit.  Neben der finanziellen Unterstützung der Vereine und der Bereitstellung von Jugendräumen, organisiert die Gemeinde alljährlich Ferienspiele und fährt die Jugendlichen kostenlos zum Hallenbad nach Gernsheim sowie zur Eissporthalle nach Viernheim. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Förderung der Seniorenarbeit. Zahlreiche Veranstaltungen sowie ein gemeinsamer Jahresausflug werden den älteren Menschen angeboten.

Aktuell

Biblis ist auch eine gastliche Gemeinde. Die Pflege und Förderung völker-verbindender Beziehungen und Freundschaften wird vor allem durch die seit 1986 bestehende Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Gravelines dokumentiert. Zu der Gemeinde Däniken in der Schweiz bestehen Kontakte auf Vereinsebene. Biblis und Domstadtl im Sudetenland sind durch die Patenschaft verbunden. Daneben bestehen enge Kontakte zur Stadt Vàrpalota in Ungarn und Rozena in Griechenland. Enge freundschaftliche Beziehungen, die mit der Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrages im Jahr 2000 besiegelt wurden, gibt es zur bayrischen Gemeinde Nittenau. Mit Katy Wroclawskie besteht seit 2003 eine Städtepartnerschaft zum angrenzenden Polen.

Mit der vorhandenen Infrastruktur kann die maßvolle Entwicklung der Gemeinde Biblis kontinuierlich fortgesetzt und eine weitere Verbesserung der Lebensqualität und Attraktivität unserer Gemeinde erreicht werden. Zur Verbesserung des Brandschutzes wurde in Biblis ein neues Feuerwehrgerätehaus gebaut. Der Ortsteil Wattenheim erhielt kürzlich ebenso ein eigenes Feuerwehrgerätehaus und in Nordheim wurde ein neuer Kindergarten gebaut. Weitere wichtige Aufgaben müssen noch bewältigt werden. Dazu gehört eine sinnvolle Weiterentwicklung der Wohnbebauung und des Gewerbegebietes. Hierzu wurden inzwischen Kontakte zur Wirtschaftsförderung des Kreises Bergstraße geknüpft. Auch werden gemeinsame Projekte mit den Nachbarkommunen Groß-Rohrheim, Bürstadt und Lampertheim angestrebt.

Dass sich die Großgemeinde Biblis zu einem gut funktionierenden Gemeinwesen entwickeln konnte, verdankt sie nicht nur all denen, die im öffentlichen Leben mitwirken, sondern vor allem dem unermüdlichen Eifer und Engagement ihrer Bürger.